Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung…

25. Juni 2022 1 Von WinzerWolle

so der Filmtitel eines Streifens von Kurt Hoffmann.

Und als ich meinen beiden Helferinnen diesen Vorschlag zur Startzeit am Sonntag in unserem HelfAHRweinberg machte, kam nur der Kommentar:

„Ich glaub, wir werden sterben!“

Um es kurz zu machen. Wir haben überlebt.

Wenn es auch ein langer 9-Stunden-Tag wurde.

Christiane, Nelli und ich hatten uns zum Heften und zur Laubarbeit verabredet.

In einem ersten Arbeitsschritt ging es ans Heften. Wieder einmal die jetzt schnell wachsenden und sich abwärts neigenden Ranken in die Drahtanlage einführen.

Wozu? Damit sie später nicht durch ihr eigenes oder das Traubengewicht abbrechen. Außerdem wachsen sie dann gerader und erleichtern die Schädlingsbekämpfung.

Und um unseren HelfAHRwein wirklich zu einem besonderen Jahrgang werden zu lassen, standen jetzt kurz nach der Blüte, in einem zweiten Arbeitsschritt qualitätssteigernde Maßnahmen auf dem Programm. Beginnend mit dem Entlauben.

Beim Entlauben werden einige Blätter entfernt, um den Trauben mehr Freiheit zu verschaffen. Die bessere Lichteinwirkung und Durchlüftung sorgen am Ende wieder für eine bessere physische Qualität der Trauben.

Zudem ist das Entlauben eine Schutzmaßnahme vor der Kirschessigfliege, die schattige und feuchte Zonen bevorzugt. Eine lockere Laubwand dient nicht nur der Verbesserung der Belichtung, sondern auch Belüftung und Abhärtung und verändert über die höheren Temperaturen in dem belichteten Anteil der Beerenschale den Stoffwechsel.

Die Abhärtung der Beerenhaut ist mit eine der wichtigsten Voraussetzungen, um möglichst spät lesen zu können und damit das jahrgangs- und lagebedingt Maximale an Qualität zu gewinnen.

Qualität kommt von Quälen und das haben wir heute für unseren Wein gemacht.

Mir taten abends alle Knochen weh und Nelli hatte trotz Sonnencreme und Strohhut am Ende des Tages eine „gesunde“ Gesichtsfarbe. Erschöpft und mit einer Flasche Zukunftswein, die wir auf dem Rückweg im AWV kauften,  fuhren wir gegen 17h wieder nach Hause. Überlebt!!

Bis zum nächsten Mal.
Euer Wolle