Erster Flutwein Verkauf auf der Paul-Kemp-Promenade in Bad Godesberg
Ende August kamen Freunde aus Bad Godesberg mit der Frage auf mich zu, ob der Ahrweiler Winzerverein auf der „Paul-Kemp-Promenade“, der Kreativmeile im Bad Godesberger Villenviertel, wohl den Weinausschank übernehmen könne. Die Rückmeldung der verantwortlichen Winzer war ernüchternd: „Gute Idee, Wolle, aber hier war vor knapp 6 Wochen „Weltuntergang“. Wer soll das übernehmen?“
Natürlich hatten der Geschäftsführer Stefan und der Betriebsleiter Alex in der jetzigen katastrophalen Situation vor Ort weder die Ressourcen, noch die Kraft für diese Art von Aktionen. Ich aber war überzeugt davon, dass trotz der verheerenden Zerstörungen und Aufräumarbeiten das Kerngeschäft, der Verkauf von Wein, unbedingt schnell weitergehen sollte. Ohne zu zögern lautete meine Antwort daher: „Ich übernehme das!“
Ich bekam das GO, belud den gerade neu angeschafften VW-Transporter (das Vorgängermodell war im wahrsten Sinne des Wortes „abgesoffen“) mit Flutweinpaketen und anderen, frisch gespülten edlen Tropfen und los ging’s.
Es war das erste Septemberwochenende, ein herrlicher Spätsommertag und so baute ich den Verkaufsstand in dem wunderbaren, parkähnlichen Garten der Gastgeber auf. Angelockt durch die tolle Atmosphäre und das Kaiserwetter füllte sich die „Promenade“ und der Garten schnell. Der Verkaufsstand war der Publikumsmagnet und am frühen Nachmittag waren bereits die ersten Weine ausverkauft. Während des Verkaufs der Weine konnte ich viele Gespräche mit den Gästen führen und so Mitgefühl und Betroffenheit für die Situation der Winzer in Ahrweiler wecken. Gerne habe ich die aufmunternden und solidAHRischen Rückmeldungen, die mich nachhaltig beeindruckt haben, mit den Winzern geteilt.
Am Ende war – bis auf wenige Flaschen – alles verkauft, was ich mitgebracht hatte. Ein tolles Ergebnis auch Dank der grossartigen Unterstützung der Gastgeber. Sogar ein Weinfass, das aus der Flut gerettet werden konnte und ich als Deko dabei hatte, wechselte den Besitzer.
Und so konnte ich eine prall gefüllte Brieftasche und ein großzügig gemästetes „Spendenschwein“ in Ahrweiler übergeben. Neben dem finanziellen Erfolg konnte die Aktion sicherlich dazu beitragen, Mut zu machen und ein wenig Zuversicht für die Zukunft zu geben.
Es hat mir viel Spaß und Freude bereitet, einen kleinen Beitrag zum Wiederaufbau geleistet zu haben. Erschöpft, aber glücklich fiel ich abends ins Bett.