Was ist eigentlich ein Traubenwickler und warum war Winzer-Wolle total verwirrt 😉?

11. April 2022 2 Von WinzerWolle

Jetzt war es wie seit 2014, wieder einmal soweit.

GemarkungsĂŒbergreifend werden vor oder spĂ€testens kurz nach dem Austrieb im gesamten Ahrtal die Pheromonampullen in den Weinbergen ausgehĂ€ngt, die den Traubenwickler schon seit Jahren erfolgreich an der Eiablage hindern.

Die Pheromonampullen, die ihren Duft bis weit in den SpĂ€tsommer hinein abgeben, mĂŒssen auf jeden Fall rechtzeitig vor dem ersten Falterflug, der etwa Ende April beginnt, in den Weinbergen verteilt werden.

Und so waren auch wir JUNGwinzer vom HelfAHRweinberg heute mit dabei. Um 8 Uhr ging es los. Eine gute Kondition ist Grundvoraussetzung, denn die Arbeit in den steilen Weinbergen geht in die Beine.

Die umweltfreundlichen und giftfreien Pheromone gegen den Traubenwickler sind Duftstoffe, die die MĂ€nnchen dieses Falters verwirren: Durch die großflĂ€chige, nur fĂŒr das Insekt wahrnehmbare Duftwolke, sind die Herren nicht mehr in der Lage, die Weibchen aufzuspĂŒren und sich mit ihnen fortzupflanzen.

Dieses Prinzip funktioniert sehr gut – aber nur dann, wenn die Weinberge durchgĂ€ngig in sehr großen, zusammenhĂ€ngenden FlĂ€chen mit den Duftampullen bestĂŒckt werden. Durch den Einsatz der Pheromone kann auf den Einsatz von Insektiziden gegen den Traubenwickler vollstĂ€ndig verzichtet werden.

GrĂ¶ĂŸere Gebiete werden “am StĂŒck” auf verschiedene Gruppen aufgeteilt. Heute waren wir mit Hubert Pauly, Alex, Johannes, Klaudia, Kenan, Karl oberhalb von Ahrweiler am Start. Wir haben die uns zugewiesenen Rebzeilen abgelaufen und in bestimmten AbstĂ€nden die Pheromonampullen an Reben oder an den Drahtrahmen angebracht.

In unserer Gegend gibt es zweierlei dieser Falter, nĂ€mlich den Einbindigen und den Bekreuzten Traubenwickler. Sie sind nur zwischen 5 und 7 mm klein; ihre Raupen können jedoch erheblichen Schaden in den Weinbergen anrichten. Die Raupen der ersten Generation, der “Heuwurm”, schĂ€digen die BlĂŒten der Reben.

Die zweite Generation, der “Sauerwurm”, folgt im Juli/August, um sich ĂŒber die noch sauren Beeren herzumachen. Der Bekreuzte Traubenwickler bringt schließlich bei gĂŒnstigem Wetter im September/Oktober noch eine dritte Generation hervor.

Dieser “SĂŒĂŸwurm” ernĂ€hrt sich von den reifenden Trauben. Bei ungehinderter Vermehrung fĂŒhrt der Befall mit Traubenwicklern nicht nur zu großen ErnteausfĂ€llen, sondern schĂ€digt auch die QualitĂ€t der verbleibenden Ernte.

Und dass wollen wir und alle anderen Winzer natĂŒrlich ĂŒberhaupt nicht.